Ausnahmsweise mal ein Modell aus einem Bausatz der dänischen Firma "Billing
Boats", da wir finden, dass es sich lohnt, auch dieses kleine Modell einmal
im Detail vorzustellen. Vor ca. 25 Jahren haben wir diesen Bausatz in der
Hoffnung verschenkt, dass wir damit die Begeisterung für den Modellbau bei
dem Empfänger wecken könnten - hat leider nicht ganz funktioniert. Und so ist der Bausatz, der damals noch als "Mette" und unter "billing boats" (Kleinschreibung) vertrieben wurde wieder bei uns gelandet. Dieses Modell gibt es immer noch, allerdings jetzt unter dem Namen "Dana" - und ohne einige Zubehörteile (z.B. die Fischkisten und Rettungsringe), die wir aus optischen Gründen verbaut haben. Laut Beschreibung von "Billing Boats" handelt es sich um ein typisches Fischerboot aus der Region Nord Seeland in Dänemark. Zum ausgehenden 19. Jahrhundert segelten Boote dieses Typs entlang der dänischen Küste. In den 20er Jahren erhielten viele dieser kleinen Boote Maschinen, die es ermöglichten, den Fang schneller anzulanden. |
![]() Originalkarton mit Modellfoto von ca. 1995 und Ausschnitt aus der Bauanleitung im Maßstab 1 : 1 (ca. DIN A1 groß). Das Modell hat einen Maßstab von 1 : 60. Ein Seemann von 1,80 m Größe wäre im Modell also 3 cm groß. |
![]() A) Der aus Kunststoff gefertigte Rumpf musste sorgfältig abgeklebt werden, damit die schwarze Lackierung des Unterwasseranstrichs auch einen sauberen Abschluss bekommt. B) Und schon ist die Lackierung fertig! C) Nachdem die Lackierung vollständig ausgehärtet war, konnte das ebenfalls aus einem Stück Kunststoff gefertigte Oberdeck mit dem Rumpf verklebt werden. Gut, dass man so viele kleine Klemmen hat. D) Wie man sieht, hat das Abkleben gut funktioniert. Die Basis des kleinen Bootes steht provisorisch auf dem mitgelieferten Ständer. |
![]() Wir haben uns entschlossen, das Oberdeck mit schmalen Birnenholz- (nicht Birkenholz) Leisten zu beplanken. Sieht einfach sehr schön aus - wenn es fertig ist. Das An- und Einpassen ist eine schöne Fummelarbeit. |
![]() A) Die Abdeckungen der Decksaufbauten bestehen aus Holz, die aber plano aus einer dünnen Holzplatte herausgetrennt werden mussten. Um aber eine Krümmung analog der Kunststoff-Decksaufbauten herzustellen, wurden die Teile einige Zeit in Wasser eingelegt und anschließend bis zur Trocknung eingespannt. B) Die Schrauben-/Rudereinheit und die Abdeckung des Ruderstandes. C) Hier ist das "Bonus-"Material, die Fischkisten und die Rettungsringe zu sehen. Diese Teile entstammen einem Fischkutter aus grauer Modellbauervorzeit. Gruselig, was man als Anfänger so baut und für gut befindet - hat aber damals auch viel Spaß gemacht. D) Der mitgelieferte Ständer erfüllt zwar seinen Zweck; aber ein schönes Modell braucht auch einen soliden Untersatz. Für solche Ständer eignen sich immer irgendwelche Plattenreste. Es sollte jedoch niemand den Ständer von unten zu sehen bekommen. |
![]() A) Die Segel des Fischerbootes sollten aus diesem Stück Stoff gefertigt werden. Wie man unschwer erkennen kann, wurde darauf verzichtet. B) Die Fachkraft an der Nähmaschine entschied sich für eine Variante mit einem anderen Stoff, der weniger starr ist und den man auch umsäumen kann. C) Die ehemals blütenweißen Stoffstücke in kalt gewordenen Tee eingelegt und schon sehen die Segel wie alte von Wind und Wetter gegerbte Fetzen aus. |
![]() Hier ist die Näharbeit und die Befestigung der Segel im Detail zu sehen. Ein Manko des Bausatzes war, dass die Klammern für die Bäume und Masten viel zu eng/klein waren. Es mussten Teile aus dem KFZ-Zubehör (Elektrik) herangezogen werden, um die zu kleinen Klammern zu ersetzen. Not macht erfinderisch. |
![]() Die erste Stellprobe des Besanmasts auf dem Decksaufbau. |
![]() Da jeweils nach der Verleimung zwischen der Holzabdeckung und den Decksaufbauten ein irgendwie unschöner und nicht plausibler Zwischenraum entstand, entschlossen wir uns, diesen Zwischenraum auszuspachteln. Also alles schön abkleben, sanft abschleifen und das Grau nachstreichen. |
![]() Jetzt geht es mit Riesenschritten in Richtung Fertigstellung. Jedes kleine Detail bringt Leben in die Bude. Der Griff der Ruderpinne ist übrigens ein Stück Schrumpfschlauch. Die Löcher sind für die Takelung vorgesehen. |
![]() Eine Impression von dem Chaos, welches bei der Herstellung eines Modells irgendwann entsteht. Man braucht so viele Dinge immer und immer wieder, so dass sich ein zwischenzeitliches Aufräumen natürlich nicht im Ansatz lohnen würde!!! |
![]() Der Bug des kleinen Bootes im Detail; die Beplankung inkl. der seitlichen Abschlussleiste, der Bugspriet inkl. der Halterung und ein Schott mit Einstieg zum vorderen Decksaufbau. Im "Eifer des Gefechts" (was für eine blöde Formulierung) hab' ich die Halterung des Bugspriets aus Hölzern mit zu geringen Querschnitt gemäß Anleitung gebaut. Wir finden aber, dass diese filigranere Variante tatsächlich besser aussieht. Ob diese Bauform den Stürmen trotzen kann, ist allerdings fraglich. |
![]() Und nun steht auch der Großmast. Entgegen der Anleitung haben wir den Großmast mit einer Kerbung am unteren Ende innen im Bootsrumpf mit dem Kiel verklebt. Auch die Manschette um den Mast entspricht nicht der Serie. Beide Maßnahmen zeigen sich bei der Takelung aber als sinnvoll, da ganz schön an dem Modell herumgezerrt werden muss. |
![]() Detailansicht des vorderen Bootsbereiches inkl. Takelage. |
![]() Detailansicht des hinteren Bootsbereiches inkl. Takelage. Die beiden Kommentare, sowohl zu diesem als auch dem vorherigen Bild sind relativ sinnfrei, da die Bilder eigentlich für sich selbst sprechen. |
![]() Unser dänisches Fischerboot unter vollen Segeln im Chaos unserer Werkstatt und auf dem soliden Ständer aus Restholzplatten (bitte nicht verraten). Hat etwas von einem Wimmelbild (für weitere Informationen siehe Internet). |
![]() Doch, wir sind schon ein wenig Stolz darauf, wie unser Fischerboot sich so präsentiert. Wer hätte gedacht, dass nach 25 Jahren im Pappkarton im dunklen Abstellraum noch so ein schmuckes Schiffchen entstehen würde. Wir wünschen allzeit eine gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. |
![]() Viele schöne Details sind an Oberdeck erkennbar und der erste Fang ist auch schon gemacht. Ob wir das Boot noch einer modellmäßigen Alterung unterziehen, darüber sind wir noch unschlüssig - eher nein. |
![]() Zum guten Schluss das ganze auch noch in "Grün". Dieses Foto hab' ich mit der Intention gemacht, das Boot optisch per Computerprogramm freizustellen und in Wind und Wetter hinein zu retuschieren. Was nicht ist, kann ja noch werden. |
![]() Mit diesem Detailfoto der Segel möchte ich meiner Frau für die schier endlose Geduld mit den Segeln und der Takelung danken. Ohne sie wäre das Fischerboot wahrscheinlich so geendet, wie der Fischkutter aus der grauen Modellbauervorzeit. Hoffentlich hatten Sie beim Betrachten des Modells so viel Spaß, wie wir beim Bau. Scheessel, Januar 2021 im Zeichen des Corona-Lockdowns. zurück |