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Modell zweier Plattenläden in Berlin West - Ost im Masstab 1 : 22,5




Zwei imaginäre Plattenläden im Modell und ein mobiler Plattenladen im Original.


Da wir passionierte Vinyl-Sammler sind (früher sagte man "Plattensammler") und daher bei der Suche nach neuen/alten Schätzchen nicht nur Märkte und Plattenbörsen sondern auch Plattenläden nach Vinyl durchstöbern, hatten wir die Idee zwei imaginäre Plattenläden in unserem Lieblingsmaßstab 1 : 22,5 zu konzipieren und zu bauen. Der Maßstab entspricht der Baugröße "G" des Herstellers Mäklin/LGB. Diese beiden Läden könnten also auch einen Platz auf einer Modellbahnanlage finden.

Uns erschien es reizvoll den Gegensatz Plattenladen West zu Ost zu thematisieren. In der ehemaligen DDR war es ungleich schwieriger für Fans an Musik ihrer Lieblinge zu gelangen als in der damaligen BRD. Platten, auch der einheimischen Künstler, wurden oftmals in geringen Stückzahlen gepresst und daher in der Provinz praktisch nicht zu bekommen. Gleiches galt für die von der AMIGA lizenzierten Platten westlicher Künstler, die oftmals nur in Berlin, Dresden und Leipzig zu kaufen waren. Hatte man Westverwandschaft sah die Lage zuweilen etwas besser aus.




GOVI-Schallplatten, zunächst 1971 als Versandhandel gegründet und später auch mit Läden in häufig obskuren Lagen vertreten, war der Preisbrecher in den 70er-Jahren. Den ersten Laden gab es in Hamburg Wandsbeck. Ein schmaler, dunkler Schlauch mit einem überschaubaren Angebot. Unschlagbar waren jedoch die Preise, da es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland West noch die Preisbindung gab. 22,- D-Mark kostete eine normale Scheibe. Bei GOVI gab es die neue Deep Purple "Who Do We Think We Are" aber schon für 9,90 Mark. Auch die "461 Ocean Boulevard" von Eric Clapton war für den gleichen Preis zu bekommen. Da wurde schon mal der Unterricht geschwänzt, um sich solch ein Schnäppchen nicht entgehen zu lassen.



Alles da, was das Herz des Rock-Fans in den 70ern erfreute: Deep Purple, Uriah Heep, Black Sabbath, Led Zeppelin, EL&P, Pink Floyd, Rainbow... Die kleinen Cover wurden maßstäblich verkleinert auf einem Farb-Laser gedruckt, von Hand geschnitten und zu den erkennbaren Stapeln zusammengeklebt. Wie viele Hüllen/Scheiben in unserem Laden stehen hat keiner gezählt. Sicher ist nur, dass Nina Hagen vom 9. bis zum 11. Mai 78 im angesagten Berliner Quartier Latin im Stadtteil Tiergarten auftreten will/wird.



Das markante GOVI-Logo war nicht nur auf den Tüten aufgedruckt sondern bildete auch das Label der Schallplatten der Reihe "German Rock Scene", die in einigen Folgen für jeweils 5,90 Mark angeboten wurden. Zu hören waren überwiegend Bands und Musiker aus der Deutsch- und Krautrock-Szene wie z.B. Jane, Guru Guru, Novalis, Birth Control, Michael Rother. Heute noch einmal aufgelegt, klingen einige der auf diesen Samplern vertretenen Bands und Künstler bestenfalls gewöhnungsbedürftig.



Ich muß an dieser Stelle zugeben, niemals in einem Schallplattenladen in der DDR gewesen zu sein. Insofern handelt es sich um eine Anmaßung, die vielleicht nur dadurch tollerierbar ist, dass wir familiäre Verbindungen in die ehemalige DDR bzw. in die neuen Bundesländer hatten/haben. Ob also der Genosse Erich Honecker mit einem Portrait in den Läden der VEB- Schallplatten vertreten war, entspringt lediglich unserer Phantasie und soll in keiner Weise eine Beleidigung darstellen.



In unserer privaten Schallplattensammlung befinden sich eine Vielzahl von Schallplatten von Künstlern der ehemaligen DDR. Neben den Puhdys auch u.a. Karat, Pankow, City, Stern-Combo Meissen, IC, Silly und Prinzip. Auch einige AMIGA-Lizenzveröffentlichungen "westlicher" Acts wie z.B. Deep Purple, Uriah Heep oder Saga sind Bestandteil unserer Sammlung. Bei diesen Veröffentlichungen gab es im Regelfall umfangreiche "Erklärungen" zu den Künstlern und Gruppen, so dass ein gewisser pädagogischer Aspekt nicht von der Hand zu weisen war. Eine Schallplatte kostete in der DDR 16,10 Ost-Mark.



Und hier nun der Blick in den anderen Teil des Ladens. Der Verkäufer, ggf. ein verdientes, unbestechliches Parteimitglied wacht an der Tür, gestützt auf einen Verkaufstresen aus sozialistischer Produktion über die kostbaren Warenbestände. Anfassen der Platten nur unter den strengen Augen des Verkäufers, falls dies überhaupt, wie einfach mal angenommen vor der Wende möglich war.



Auf dem Verkaufstresen ist die LP "Mont Klamott" (Die LP des Jahres) der Band Silly zu sehen, die allerdings erst 1983 veröffentlicht wurde. Ist also eine zeitgeschichtliche Unschärfe. Die Band um die charismatische Tamara Danz habe ich bereits vor dem Fall der Mauer zusammen mit meinen damaligen Bandkollegen in Hamburg in der "Großen Freiheit" gesehen/erlebt. Wir hatten keine Ahnung, was uns erwarten würde und als der Vorhang hoch ging, klappten uns die Unterkiefer herunter. So eine Präsenz hatten wir nie im Leben erwartet. Leider ist Tamara Danz nicht einmal 44 Jahre alt geworden.

Die Kasse und der typische Ohrhörer sind Kreationen meiner Frau, die für die kleinen Details wie die Plattenspieler und Verstärker sowohl in Ost als auch West verantwortlich ist. Sie verwendet viel Zeit darauf, aus einem Fundus von Modellteilen Materialien zu finden, die sich entsprechend anpassen lassen und/oder zu den gewünschten Geräten zusammenfügen lassen. Da kann man nichts so einfach als Bausatz fertig kaufen.



Dieses Fenster kommt aus unserem 3D-Drucker und dahinter ist ein Plattenspieler aus einem Volkseigenen Betrieb meiner Frau zu erkennen. Preis? Keine Ahnung, müsste ich mal nachfragen.



Ist natürlich kompletter Quatsch, dass der Laden quasi mit der Staatsgrenze verwachsen ist. Aber im Modellbau ist ja nahezu alles erlaubt. Im Regelfall schaffen sich die Modellbauer jedoch jeweils kleine, kitschige Idyllen, als Zufluchtsort aus der Realität mit u.a. dem Artensterben, dem Klimawandel, Pandemien, Kriegen, Hungersnöten, Flüchtlingsströmen und Diskriminierungen aller Art und rund um den Globus. "Macht kaputt, was euch kaputt macht" haben Ton, Steine, Scherben so nie gemeint.



Nochmals zurück in den GOVI-Laden mit seinen aberwitzig prall gefüllten Regalen. Hier handelt es sich um kleine Pappboxen, die mit Fotografien von unseren Plattenregalen bedruckt sind, die die Illusion eine breiten Warenangebots erzeugen sollen. Links im oberen Bereich des Regals sind übrigens die "German Rock Scene"-Sampler (aus unserer Sammlung) zu sehen.



Im Foto deutlich zu sehen, ist der Abhörplatz als zentraler Service-Punkt des Ladens. Aus heutiger Sicht unvorstellbar, dass es Zeiten und Läden gab, in denen man sich Schallplatten zum Abhören/Probehören eigenhändig auf Plattenspieler legen durfte. Vinyl-Freaks der heutigen Zeit würden die Füße über dem Kopf zusammenschlagen.

Sämliche Geräte - Boxen, Player und Amps - sind übrigens vollständig eigene Kreationen meiner Frau. In die beiden Modelle haben wir insgesamt ca. 250 - 300 Arbeitsstunden investiert (an ca. 20 Herbst-/Winterwochenenden - Oktober bis März - mit jeweils 2 Basteltagen und 2 Personen mit jeweils 3 - 4 Stunden bei Kaminfeuer in unserer Werkstatt). Die Zeit vergeht dabei wie im Fluge und man kommt auf andere Gedanken, da man komplett in eine andere Welt eintaucht.



GOVI wurde übrigens 1979 an die WEA verkauft und kurz danach waren die insgesamt 23 Läden (u.a. auch in den Young-Fashion-Shops bei Peek & Cloppenburg) Geschichte. Einen GOVI-Laden hat es auch in Berlin gegeben; er stand aber keinesfalls quasi Wand an Wand mit einem VEB Schallplatten- Laden an der innerdeutschen Grenze (Mauer).


Unser mobiler Plattenladen im Original und ein Plädoyer für die Schallplatte.



Wenn man eine umfangreiche Vinyl-Sammlung besitzt, die auch durch Ankäufe anderer privater Sammlungen entstanden ist, hat man doch die eine oder andere Dublette und die eine oder andere Platte im Bestand, die nun überhaupt nicht mit den eigenen musikalischen Vorlieben in Einklang steht. Also hin und her überlegt, wie man sich von den Dubletten und den Ungeliebten wieder trennen kann. Da wir nicht per ebay verkaufen wollten, blieben nur die Flohmärkte und da erschien uns ein wackeliger Tapeziertisch als denkbar ungeeigneter Träger für die doch recht schweren LP's (sind Sie mal mit einer LP-Sammlung umgezogen?). Die Lösung schien uns im Ankauf und Umbau eines Wohnwagens zu liegen. Daher haben wir im Juni 2016 einen betagten, kleinen Wohnwagen der Marke ADRIA kurz vor der niederländischen Grenze erworben.



Zunächst musste die alte wohnwagentypische Einrichtung ausgebaut werden. Der kleine Wagen wurde praktisch entkernt, damit Platz für die Plattenregale geschaffen werden konnte. Der Ausbau hat sich dann doch länger hingezogen, als geplant, so dass wir erst zum Herbst 2016 den ersten Flohmarkt mit dem mobilen Plattenladen besuchen konnten.



Und so sah dieser Platz dann nach dem Um-/Einbau aus.



Und dies ist die gegenüberliegende Seite. So entstand mit einem kleinen Verkaufstischchen für die "Cheapos" (3,- bis 5,- Euros) vor dem Wagen eine Verkaufskapazität von ca. 1.000 Scheiben.


Ein Plädoyer für die Schallplatte

Viele Jahre lang war die CD das Maß aller Dinge. Klein, handlich, unkaputtbar und mit technisch einwandfreiem Klang. Keine Knackser, kein Knistern und kein Verschleiß.

Die CD hat man in den Player „eingeworfen“, hat zugehört oder zwischendurch etwas erledigt. Hatte man ein paar Songs verpasst, dann eben das Ganze noch mal von vorn. Die gestern noch geliebten aber heute altmodischen Platten mussten weichen. Ab in den Keller, auf den Dachboden oder herz- und schmerzlos an den Meistbietenden vertickt.

Aber auch aus der hippen CD wurde bald ein Alltagsprodukt. Stück für Stück verdrängt von Downloads oder mp3-Dateien; manchmal das gesamte Repertoire eines Künstlers auf eine CD gebrutzelt oder auf USB-Stick weitergegeben. Durch das Streaming hat die digitalisierte Form der Musik auch noch ihr Gesicht verloren. Massenware ohne Cover. Fehlt da nicht etwas?

Doch, so glauben wir, die der Schallplatte über die Jahre unbeirrbar die Treue gehalten oder auch erst kürzlich das Vinyl wiederentdeckt haben. Doch, es fehlen diese teilweise wunderbaren großen Klappcover (Roger Dean und Yessongs!), die schöne Haptik der Hülle mit geprägten Bandlogos in augenfreundlichen Größe und – der irgendwie wärmere, organischere Klang.

Eine Schallplatte ist fürwahr ein Relikt aus einer analogen Zeit – ohne Internet, soziale Netzwerke und Smartphones – aber mit dem besonderen Charme des Unvollkommenen. Die Schallplatte verlangt nach Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeit kostet Zeit. Eine LP wählt man sorgsam aus, nimmt man vorsichtig aus der Hülle und legt sie behutsam auf den Plattenteller.

Während die Musik ertönt, hört man zu! Betrachtet man (ohne Brille) das Cover, entdeckt Kleinigkeiten in der Grafik, sucht nach Namen von Musikern, Produzenten oder Studios. Man liest die Texte mit; entschleunigt und denkt manchmal an die Zeit zurück, als man einen Song das erste Mal gehört hat. Oftmals ist man erschrocken, wie viele Jahre seitdem vergangen sind.

In so mancher Hülle stecken Zeitungsausschnitte mit Berichten oder Bildern von der einstigen Lieblingsband aus dem Musikexpress, dem Sounds, Pop oder Popfoto. Oftmals entdeckt man mit krakeliger Handschrift geschriebene Namen im Inneren der Hülle oder Kreuzchen vor den Lieblingstiteln. Und der Geruch, der den Hüllen entströmt, ist unbeschreiblich....

Sie ist also noch da, die (t)olle Schallplatte. Da mittlerweile auch aktuelle Veröffentlichungen auf Vinyl erscheinen, ist die LP heute lebendiger als noch vor 10 Jahren. Sie wird auch von jungen Menschen entdeckt und das ist gut so, denn die LP gibt der Musik und den Musikern ein Gesicht und sie gibt ihnen auch ein Stück weit die Wertschätzung zurück, die mit der Digitalisierung der Musik verloren ging/schien.



Die Zeitschrift MINT hat einen Bus, der vollgepackt mit Platten durch die Republik schaukelt. Auch dort kann man Vinyl anhören. Wir waren mit unserem Wohnwagen aber bereits 2016 am Start und boten den Interessenten die Möglichkeit Platten anzuhören oder zu checken, ob die Platte einen Höhenschlag hat oder Knackser und Knisterer zu hören sind. Es handelt sich um einen Philips 2623 Stereo mit Batteriebetrieb; hergestellt irgendwann in den 70ern.


So etwas wie ein Portrait

Meine musikalische Sozialisation war hart und steinig. Stunde der Stars mit Udo Jürgens, Peter Alexander und Mireille Mathieu rieselten auf mich ein.   2 Mark für einen wohltätigen Zweck. Wim Thoelke präsentiert 3 x 9 mit Karel Gott, Chris Roberts und Roy Black mit Anita machten die Sache auch nicht besser. Kapitän James (Last) konnte mich ebensowenig begeistern, wie Jubel, Trubel, Millowitsch (en Kölsche Jong).

Meine Schule war ein musisches Gymnasium in Hamburg; Blockflöte - ein furchtbares Instrument, weil man nach einem Verspieler zum "Scheisse" sagen absetzen muss - obligatorisch. Der Höhepunkt war dann eine Klassenreise nach Wien inkl. des Besuchs der Oper. Figaros Hochzeit - in italienischer Sprache. Für einen 16-Jährigen auch nicht wirklich die musikalische Erweckung. Pädagogen kennen manchmal keine Gnade.

Mein bester Schulfreund war Sohn eines professionellen Opernsängers. Eines Tages lud er mich zu einem Konzert in die Hamburger Musikhalle ein, ohne mir einen Tip über das zu Erwartende zu geben. Im Publikum dann Peter Herbolzheimer (Peter wer?), Albert Mangelsdorf (wer zum Teufel...?) auf der Bühne dann 5 gutgekleidete ältere Herren: Gerry Mulligan, Art Farmer und Überraschung, das war tatsächlich Musik. Cool Jazz, nicht ganz mein Ding aber immerhin besser als Stunde der Stars und Figaros endlose Hochzeit.

Mein zweitbester Schulfreund lieh mir dann - unaufgefordert - eine Platte. Deep Purple In Rock. Im Wohnzimmer aufgelegt und "laut" aufgedreht. Das Inferno brach los! Bei Child in Time mit einem entfesselten Ian Gillan flog die Tür genau in dem Moment auf, als Ian Gillan sich in den höchsten Höhen verausgabte. Es erging umgehend der Befehl meines Vaters: "Mach das sofort aus, ich bekomme davon Kopfschmerzen." Dies empfinde ich noch heute als ein klein wenig weinerlich. Aber Deep Purple hatte was - mehr davon!!!

Und weil Deep Purple nicht nach Hamburg kommen wollte, musste es dann ersatzweise Uriah Heep sein. Konzert wiederum in der Musikhalle. Und es war gigantisch, das war es und es war infernalisch laut. Auf den Straßen Hamburgs war es nach diesem Konzert ungewöhnlich (toten-)still; eine himmlische Ruhe. Damals gab es in den U-Bahn-Stationen noch Menschen am Schalter und so bestellte ich meine Fahrkarte in Richtung Ochsenzoll (Stadtteil im Norden Hamburgs). Allerdings muss ich dabei gebrüllt haben wie ein Stier; die Dame in der Fahrkartenausgabe hat sicher für einige Sekunden erwogen, hinter ihrem Stuhl in Deckung zu gehen und den verrückten Schreihals anzuzeigen. Aber es war toll.

Scheiss auf Stunde der Stars, den blöden Figaro und seine Oper und die Blockflöte blieb auch dauerhaft eingemottet (nein, nicht verbrannt!). Rockmusik, die bei meinem Vater Kopfschmerzen verursachte war absolut mein Ding. Ich hatte meine musikalische Heimat gefunden - die Nische Be-Bop und Cool-Jazz ist bis heute gut besucht. Nachdem ich bereits über hundert akribisch katalogisierte LP's (auf Papier und ohne PC) mein Eigen nannte, verstieg sich mein alter Herr in die irgendwie abwegige These, ich würde diese Platten nur kaufen, um ihn zu ärgern. Da hat er sich aber wohl ein wenig zu wichtig genommen.

Neue Platten gab es günstig bei GOVI-Schallplatten. Als die Neue von Deep Purple (Who Do We Think We Are) herauskam, musste der Schulunterricht hinten anstehen. Zu fünft ins Auto eines Sitzenbleibers und ab nach Wandsbeck (Stadtteil im Westen von Hamburg). Schließlich gibt es Wichtigeres als Geschichte oder Mathe. Irgendwann zum Ende der Schulzeit hab ich dann selbst bei GOVI-Schallplatten gejobbt. Es war damals ein Paradies für Kleinkriminelle, die Schallplatten ohne viel Aufhebens einfach mitnahmen.

Ich spielte mittlerweile leidlich Gitarre - gelernt in der Musikschule Joachim Trekel in Langenhorn. Klingt ungemein progressiv, schließlich war Herr Trekel immerhin der Leiter eines Zupfinstrumenten-Ensembels. Allerdings war einer der Lehrer Rainer Baumann, Gitarrist bei Frumpy. Auch Preacher von Running Wild war irgendwann mein Lehrmeister. Die Band hat es dann immerhin auf die gleiche Bühne (Knust) geschafft, wie die damals noch unbekannten R.E.M. (Shiny Happy People). Power Pop auf gutem Niveau, leider brutal ausgebremst von der Drogenaffinität einer wahnsinnig talentierten Sängerin.

Die Band war dann leise weinend eine unvollendete Geschichte und die Musik trat über die Jahre stetig weiter in den Hintergrund. Die LP-Sammlung wurde verkauft (Platzprobleme?!?), da die CD irgendwie und sowieso viel cooler war. Man musste nicht dauernd aufstehen um das Tonantiquariat umzudrehen. Dann der Tag der Wende im Jahr 2012: Für einen Kollegen sollte ich eine olle LP (GOVI-Sampler Nr. 1) digitalisieren. Also lieh ich mir einen Plattenspieler und dann Wow! Eine alte LP hatte ich noch und im Vergleich mit der gleichen CD klang der Silberling kalt, flach und wirklich dünn. Das neue Medium schlechter als das Alte? Ja! Der Klang irgendwie hinten a bgeschnitten (Zitat Rudolf Schenker von den Scorpions).

Die Welt ist eine Vinyl-Scheibe. Die CD-Sammlung emotionslos vertickt, wieder zum Jäger und Sammler mutiert und die Liebe zu den alten, oftmals signifikant riechenden Scheiben wieder entdeckt. Plattenbörsen entdeckt, stöbern, Plattenläden besucht, gefachsimpelt und weiter gestöbert. Schöne Gespräche geführt, Sammlungen und nebei einen Wohnwagen als mobilen Plattenladen gekauft und ausgebaut. Wieder angekommen in der Welt der Rock-Musik, des Vinyls und der Romantiker mit Realitätsbezug. Einfach gut!

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