Willkommen auf der Modellbau Fanseite

Modell des Hamburger U-Bahn Wagens Nr. 220 im Masstab 1 : 24




Der U-Bahn Wagen 220 in der Lackierung der 60er-Jahre


So etwas wie ein Vorwort

Als kleiner Junge (Jahrgang 1955) habe ich diese ab 1912 gebauten U-Bahn-Dinos noch erleben können. Obwohl schon modernere Zuggarnituren im Einsatz waren, war ich Anfang der 60er Jahre vor Glück ganz aus dem Häuschen, wenn einer dieser alten Wagen in die Station einfuhr. Wenn dann der Platz neben dem Fahrer nicht besetzt war, war mein Glück grenzenlos. Ich kletterte dann auf den Klappsitz neben dem Führerstand (sorry, die Schuhe habe ich natürlich nicht ausgezogen). Nun kam man sich so vor, als führe man die U-Bahn mit eigenen Händen.

Wenn dann der Zug in den Tunnel fuhr, war dies spannend und etwas gruselig zugleich. Die alten Tunnel und Stationen wie z.B. Klosterstern oder Hallerstraße (U1); Emilienstraße oder Christuskirche (U2) schienen wie die alten Hallenbäder in Hamburg (Kellighusenstraße oder Hohe Weide) noch aus der Kaiserzeit zu stammen. Sie hatten einen gekachelten Charme längst vergangener Tage.

Auch diese alten Wagen verströmten eine Aura längst vergessener auch schlechter und dunkler Zeiten. Manchmal glaube ich sogar noch den ganz speziellen Geruch der Hamburger Hochbahn am Beginn der 60er Jahre in der Nase zu haben (1962 zog meine Familie dann nach Offenbach/Main). Die Luft in den alten Stationen roch immer etws abgestanden und die alten Wagen quietschten in den manchmal etwas (zu) engen Kurven.

Wer sich für die Historie der Hamburger Hochbahn interessiert, dem lege ich das "Hochbahnbuch" sehr ans Herz (www.hochbahnbuch.de).

Wie vorgesehen wurde der Wagenkasten wiederum überwiegend aus Sperrholz (3 mm) gefertigt. Fensterrahmen, Sitzbänke und Spezialteile (?) wurden mittels eines 3D-Druckers der Marke „Bresser“ gedruckt und zuvor am PC mittels eines CAD-Programms erstellt. Die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns war durch die Erfahrungen mit dem Straßenbahnmodell der Hamburger Hochbahn diesmal eher gering. Aber: Der Teufel steckt immer im Detail.

Aber sehen Sie selbst, ob ich den Mund diesmal dann doch etwas zu voll genommen habe, und Sie den Versuch als eher so „mittel“ bewerten. Ich bin jedenfalls wieder ein wenig stolz auf meinen Hamburger U-Bahn Wagen, mit dem ich gern wieder fahren würde, wenn die blöde Pandemie es uns allen erlauben würde.




Anhand dieses tollen und bemaßten Plans (im Original ca. DIN A1) war es mir möglich, das Projekt überhaupt zu realisieren. Ich habe die Datei dann so umgewandelt, dass ich die nicht explizit angegebenen Originalmaße als Modellmaße direkt von einem Ausdruck abnehmen konnte.

Mein Dank gilt daher ausdrücklich der Hamburger Hochbahn AG, Bereich Marketing, Kundendialog, Herrn Schmidt-Kirchner. Toller Service!



Eine zeitraubende aber entscheidende Arbeit ist die absolut exakte (!) Übertragung der Maße aus dem Plan auf die Sperrholzplatten (3 mm Stärke), die die Grundlage des Wagenkastens bilden.



Meine Frau gab zu bedenken, ob aus so einem Schukarton überhaupt ein interessantes Modell werden könnte. Vielleicht hat sie ja Recht.

Ich habe aber unverdrossen weiter gemacht, da ich an das Gute in jedem Modell glaub(t)e. Dies sollte ja auch nur eine erste "Stellprobe" sein; ob alle Maße und Linien sinnvoll und stimmig sind.



Von Hand mit der ollen Laubsäge gesägt. Mit der Dekupiersäge geht es zwar schneller aber die Präzision läßt manchmal doch zu wünschen übrig.



Die ausgesägten Fensterausschnitte habe ich dann mit altertümlicher Feile und sehr feiner Schlüsselfeile präzise auf Maß geschliffen...



...und die ganze Chose noch einmal von oben inkl. der Einzeichnung der Führerstände und der "Sitzgruppen".



So hat es dann tatsächlich in den Wagen ausgesehen. Links neben dem Holsten- Plakat auf dem Klappsitz der Platz meines Kinderglücks.

Auch hier wieder der Hinweis, dass sich der Fotograf wegen des Copyrights bitte bei mir meldet. Siehe Impressum.



Die Trennwände aus Sperrholz und erste Fenster noch aus dem "alten" (vellemann) 3D-Drucker.



Erste "Anproben" der Trennwände und Fester...



...Abklebung für die rote Lackierung des Wagenkastens. Zwischenzeitlich wurden auch Leisten an dem Wagenkasten montiert.



Nicht zu 100% sauber ist die Lackierung in roter Farbe ausgefallen. Ich habe erstmals mit Maske lackiert, da ich festgestellt habe, wie viel Schadstoffe die OBI-Farbe in die Luft schleudert. Ich werde zukünftig wieder im Freien lackieren, da die Schadstoffbelastung in geschlossenen (auch gut belüfteten) Räumen doch erheblich ist.



Die Dachkonstruktion des U-Bahn Wagens ist erstellt. Natürlich fehlt noch der Feinschliff. Besonders die Abschrägung nach vorn und hinten ist noch fällig.



Jeweils zwei Leisten aus der rechten und linken Seite des Daches stammen von Sylvesterraketen. Diese Leisten waren also echt schon abgehoben.



Dies ist quasi eine Stellprobe der komplett mit dem 3D-Drucker erstellten Bänke. Ursprünglich wollten wir nur die Unterkonstruktion mit dem 3D-Drucker produzieren und die Beplankung aus dünnen Echtholzleisten ausführen. Letztendlich haben wir uns dann doch für die schnellere und präzisere Variante aus dem 3D-Drucker entschieden.



Weitere Rohlinge aus dem 3D-Drucker - noch ungeschliffen und ohne Bemalung.



Das Bild spricht eigentlich für sich.



Die Trennwände nun bereits mit filigranen Haltestangen und Glasbruchschutzgittern (was für eine Wortschöpfung).



Und der gute alte Doornkaat-Mann freut sich seines Lebens und auf ein Glas aus dem Pülleken...vielleicht auch zwei oder drei. Die Werbung musste ich aus Einzelteilen mit dem PC zusammensetzen. Die gibt es sonst nur für den HO-Maßstab in 1 : 87.



So, nun ist das Dach auch abgeschrägt und mit den kleinen Hutzen versehen. Die Abschrägung war eine Arbeit für den Bandschleifer, da die Leisten für die Dachkonstruktion mangels Alternativen (in Pandemie-Zeiten) doch einigermaßen stabil ausgefallen waren.



Der fertig lackierte Wagenkasten mit oberen Abschlussleisten, fertigem Dach und der probehalber aufgelegten Doornkaat-Werbung.



Die Führerstände bzw. Fahrtregler sind relativ frei nach eigener Fantasie gestaltet, da in den unterschiedlichen Dekaden bzw. in der bis zu 58 Jahren währenden Betriebszeit gemäß der technischen Entwicklung auch Anpassungen erforderlich waren. Die silbernen Quadrate sind die Täger der Glühbirnen. Das Handrat mit Kette ist eine Nachempfindung der Feststellbremse (Ob das so ist? Da bin ich mir nicht ganz sicher).



Dieses Bild zeigt den kleinen/hinteren Führerstand in einem Originalzustand.

Auch hier wieder der Hinweis, dass sich der Fotograf wegen des Copyrights bitte bei mir meldet. Siehe Impressum.



Der vordere Führerstand bereits mit den Fahrtreglern bestückt. Es fehlen noch die Fenster und die Rück- und Seitenwände.



Trenn- und Führerstandwände (frisch gebeizt bzw. gestrichen), Sitzgruppen und Türen warten in der Werkstatt auf den Einbau in den Wagenkasten.



Durch die Tür ist die vordere Trennwand mit einer langen Sitzbank gut zu erkennen. Rechts im Bild eines der Fenster mit den oben zu öffnenden Ausschnitten.



Und hier noch aus der "Vogelperspektive" die Sitzgruppe. Das Fahrzeug hatte insgesamt 32 Sitzplätze und 95 Stehplätze (da konnte es sehr eng werden). Der Bodenbelag wurde bereits gealtert.



Die Front des Wagenkastens mit Richtungsanzeigern. Sehr gut zu erkennen sind die kleinen Glühbirnen in den Scheinwerfern.

zurück





Ein Wochenende später jetzt mit Dach (inkl. den Lüftungsschlitzen), den kompletten Fensterrahmen inkl. Scheibenwischer auf der Fahrerseite und den Einstiegstüren. Da fehlen noch die Tür- und Haltegriffe.



Der Einblick ins Wageninnere durch die geschlossene Tür. Auch hier sind wieder die Gitter vor (hinter) den Fensterscheiben zu sehen, die verhindern sollen, dass ein Fahrgast z.B. infolge eines Unfalls durch eine Scheibe fällt. Im Führerstand ist eine uralte Warnweste zu erkennen.



Von einem Kran aus schauen wir jetzt in den Wagen. Das Dach wurde zuvor auf wundersame Weise entfernt. Jetzt sind die einzelnen Sitzgruppen gut zu erkennen.



Und nun das ganze auch noch in einer Draufsicht.



Und noch ein letzter Blick in den Innenraum. Hier fehlen noch Details wie z.B. Aschenbecher und ggf. Werbeanbringungen.



Ein Blick von schräg oben in den vorderen Führerstand mit den Fahrtreglern, der (Feststell-)Bremse und der alten Warnweste.



Auch im hinteren, kleineren Führerstand sind die Fahrtregler und die Warnweste zu erkennen.



So etwas wie ein Stapellauf: unser U-Bahn Wagen steht zum ersten Mal auf eigenen "Beinen". Natürlich fehlt noch die charakteristische Kupplung mittsamt der Schläuche und Kabel. Auch die Unterbauten zwischen den Drehgestellen fehlen nocht, so dass unser Wagen "unten herum" noch etwas kahl wirkt. Auch weitere Kleinigkeiten liegen noch zum Ein- und Anbau bereit.

Nach intensiver Vorbereitung (Material- und Fotosammlung) war die Kiellegung am 25.01.2021; wir haben heute den 11.04.2021. Die Bauzeit empfinde ich als überraschend kurz - allerdings muss man ja auch zugestehen, dass die Ablenkung in der jetzigen Zeit nicht gar so üppig ist.



Auch der Doornkaat-Mann freut sich über die ersten Rollversuche. Gut zu erkennen, dass die Räder und die Fahrwerksmimik stimming sind, obwohl unser Wagen auf einem Schmalspurgleis (LGB) steht und die große Bahn auf der Normalspur unterwegs ist.



Sowohl die Fahrwerksmimik als auch die Räder stammen aus dem 3D-Drucker. Schön, dass der Waggon in den ersten Rollversuchen (er ist aber als Standmodell gedacht) relativ ruhig auf dem Gleis zu bewegen war.

Es ist schon erstaunlich, was man selbst in Pandemiezeiten auf die Räder stellen kann, wenn man sich unwissendlich zuvor einen Fundus an Modellbau- Material zugelegt hat.



Jetzt ist auch die Kupplung mitsamt Zuleitungen montiert....und auf der linken Seite unten erkennt man - etwas unscharf - die nunmehr eingebauten Unterbauten zwischen den Drehgestellen. Hat jetzt mehr Wucht.

zurück




Geht doch: jetzt sind die Unterbauten scharf und die Stromabnehmer sind zu erkennen (dies ist das kleine "rosa" wirkende Kästchen zwischen den Achsen).



Und mit mehrmonatiger Verzögerung sind nun auch die "Regenrohre" an der Front (die gibt es auch am Heck) des Waggons zu erkennen. Damit sind alle Teile des Waggons komplett montiert und das Modell ist damit fertig.
Zum Vergleich ein Originalfoto aus den 70er Jahren.

Nochmals der Hinweis, dass sich der Fotograf wegen des Copyrights bitte bei mir meldet. Siehe Impressum.


Ich hoffe, Sie hatten beim Betrachten des Modellbaufortschritts ein wenig Freude in diesen teilweise trüben Zeiten mit Klimakrise, Pandemie und dem blöden Krieg in der Ukraine.

Vielen Dank für Ihr Interesse und passen Sie auf sich auf.

zurück